StaplerCup 2024 – Interview mit Giuseppe Tamburino

So gelingt der Einstieg in den StaplerCup

Am 25. und 26. Oktober 2024 findet in Aschaffenburg der StaplerCup statt, der sich in diesem Jahr zur offiziellen Weltmeisterschaft im Staplerfahren und damit zum zentralen Staplersport-Event weltweit weiterentwickelt hat. Die bisherigen „Deutschen Meisterschaften im Staplerfahren“ werden durch die Forklift World Championship abgelöst. Ab diesem Jahr werden Weltmeisterschaftstitel in den Disziplinen Men’s, Women’s und Team ausgetragen. Darüber hinaus treten namhafte Firmen beim Corporate Cup an. Dass man auch ohne große Vorbereitung erfolgreich am StaplerCup teilnehmen kann, beweist das Beispiel von Giuseppe Tamburino: 2021 schaffte er es im Finale auf Platz 3. Und auch in diesem Jahr qualifizierte sich der Logistiker für die Forklift World Championship in Aschaffenburg.

Herr Tamburino, Hand aufs Herz: Haben Neulinge beim StaplerCup überhaupt eine Chance?

Giuseppe Tamburino (lacht): Auf alle Fälle! So gut wie jeder, der gerne und leidenschaftlich Stapler fährt, kann hier teilnehmen und erfolgreich sein. Vorausgesetzt, er oder sie besitzt einen Staplerschein und qualifiziert sich über einen der StaplerCup Qualifier für das Finale. Manchmal haben Neueinsteiger sogar den Vorteil, dass sie in den Aufgaben noch nicht so routiniert vorgehen und daher besonders aufmerksam sind. Der Schlüssel zum Erfolg liegt meiner Meinung nach darin, immer ruhig zu bleiben, die Situation genau zu analysieren und dann konzentriert durch den Parcours zu fahren. Einige Aufgaben, die erstmal sehr kompliziert erscheinen, können mit der richtigen Technik und viel Konzentration dann erstaunlich leicht von der Hand gehen. Also mein Aufruf: Lasst euch nicht von der Nervosität ablenken. Präzision ist oft wichtiger als Geschwindigkeit.

Welche Rolle spielt hier die eigene Erfahrung mit einem Stapler?

Giuseppe Tamburino: Klar, wenn man schon länger Stapler fährt, ist das definitiv von Vorteil. Zum Beispiel, um besser einschätzen zu können, wann und wie stark ich einlenken muss, um mit den Gabelzinken eine Aufgabe fehlerfrei zu meistern. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen kann natürlich auch nicht schaden (lacht).

Viele denken, dass man richtig viel trainieren muss, um beim StaplerCup erfolgreich zu sein. Wie sehen Sie das?

Giuseppe Tamburino: Eigentlich ist das Training meiner Meinung nach eher zweitrangig. Ich selbst trainiere tatsächlich so gut wie gar nicht, kann aber dafür auf 18 Jahre Fahrerfahrung zurückgreifen. Das hilft mir auf alle Fälle bei der einen oder anderen Parcoursaufgabe. Aber noch mal: Es geht beim StaplerCup nicht nur um Übung, sondern auch um Geschicklichkeit, Präzision und die Fähigkeit, in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren.

Was waren Ihre größten Erfolge bisher?

Giuseppe Tamburino: Der dritte Platz im Finale 2021 – ohne Training! So etwas behält man gerne in Erinnerung.

Wie nehmen Sie die Atmosphäre nach dem Startschuss wahr?

Giuseppe Tamburino: Sobald ich im Stapler sitze, bin ich komplett fokussiert. Was da um mich herum geschieht, nehme ich gar nicht mehr im Detail wahr. Ich bekomme nicht mal richtig mit, was der Moderator sagt oder wie das Publikum reagiert. Wenn Sie so wollen: Ich bin dann in meiner eigenen Welt.

Was war bisher die schwierigste Aufgabe für Sie?

Giuseppe Tamburino: Definitiv das Kistenstapeln! Wenn die erste Kiste nicht gerade sitzt, wird es mit jeder weiteren schwieriger. Man muss unglaublich präzise arbeiten, sonst kommt alles ins Wanken. Aber genau das macht den StaplerCup ja aus – jeder Parcous und jede Aufgabe fordern eine andere Fähigkeit.

Gibt es eine Aufgabe, die besonders „Ihr Ding“ ist?

Giuseppe Tamburino: Ja, das Fässer stapeln! Anfangs habe ich immer über eine Minute gebraucht, während die Besten das in etwa 50 Sekunden schafften. Das war für mich ein großer Ansporn, mich zu verbessern – und ich habe in meinen Mittagspausen dann doch etwas trainiert (lacht). Beim letzten Versuch stand die Stoppuhr am Ende auf 56 Sekunden. Da darf man schon stolz auf sich sein!

Haben Sie eine besondere Strategie beim StaplerCup?

Giuseppe Tamburino: Ich schaue mir die Aufgaben bei anderen Teilnehmenden an, bevor ich selbst dran bin. Wenn man den Ablauf zwei- oder dreimal gesehen hat, weiß man besser, wann man Gas geben und wann man bremsen muss. Es ist also von Vorteil, nicht der Erste, aber auch nicht der Letzte zu sein. Timing ist nach meiner Erfahrung das A und O.

Was motiviert Sie, jedes Jahr erneut beim StaplerCup teilzunehmen?

Giuseppe Tamburino: Erstens liebe ich das Staplerfahren. Die Mischung aus Präzision und Geschwindigkeit fasziniert mich immer wieder. Der zweite Punkt hat mit meiner Tochter zu tun. Sie besteht Jahr für Jahr darauf, dass wir nach Aschaffenburg zum StaplerCup fahren. Da kann ich dann schlecht nein sagen (lacht). Im Ernst: Das ist einfach auch ein schönes Familienerlebnis.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen für die Weltmeisterschaft 2024 ein?

Giuseppe Tamburino: Ich bin zuversichtlich, dass ich das Mittelfeld erreichen kann – auch wenn ich jetzt schon seit fast zwei Jahren nicht mehr aktiv Stapler fahre. Mit Ruhe und Konzentration sollte das machbar sein. Aber am wichtigsten ist natürlich, überhaupt dabei zu sein und sein Bestes zu geben!

Veröffentlicht am 26.09.2024