Elektrostapler in der Getränkeindustrie: für Radeberger längst Standard

Wer CO2 reduziert, muss nicht kompensieren

Von V-Staplern zu E-Staplern – bis in die höchsten Traglastklassen: Den Einstieg in diesen Umstieg wagte die Radeberger Gruppe als eines der ersten Unternehmen der Getränkebranche bereits 2015. Heute zeigt sich auf vielerlei Weise, wie goldrichtig man mit diesem Projekt lag.

Als Deutschlands größte private Brauereigruppe betreibt Radeberger zahlreiche Produktions- und Abfüllstandorte im gesamten Bundesgebiet. Hinzu kommen mehrere Logistikzentren und weitere Liegenschaften. Klar, dass dabei leistungsstarke Gegengewichtsstapler eine wortwörtlich tragende Rolle spielen: „Gruppenweit laufen bei uns rund 300 Stapler vom 1,5-Tonner bis zum 8-Tonner“, erläutert Wolfgang Klee, Logistikleiter der Radeberger Exportbierbrauerei. Bis ins Jahr 2015 emittierte eben diese Diesel- und Treibgas-Flotte jährlich rund 9.300 Tonnen CO2. Eine Bilanz, die die Verantwortlichen durchaus herausforderte, wie Jens Berberich, Leiter Hauptabteilung Einkauf, Logistik und Nachhaltigkeit der Radeberger Gruppe, unterstreicht: „Als Lebensmittelhersteller sehen wir uns dem Schutz natürlicher Ressourcen verpflichtet; und wer ernsthaft nachhaltiger werden will, sollte beim Reduzieren der Emissionen anfangen. Denn was wir nicht emittieren, müssen wir auch nicht kompensieren.“ Also beschloss das Unternehmen den Einstieg in den Umstieg: weg von den bis dato gesetzten Verbrennern, hin zum klimaschonenden Elektroantrieb.

Getränkeindustrie: Linde E-Stapler überzeugen im Vergleich

„Die Radeberger-Ausschreibung war 2015 auch für uns etwas Besonderes“, sagt Christian Kunkel vom Linde MH-Netzwerkpartner Suffel Fördertechnik, der das Projekt mit Nils Bielmann von Willenbrock Fördertechnik betreute. „Der Linde E80 mit Blei-Säure-Batterie war damals frisch auf dem Markt, wir konnten also kaum Referenzen für diese Gerätekategorie präsentieren.“ Entsprechend gespannt waren die Experten, wie sich die Kraftpakete im Vergleich mit E-Staplern anderer Hersteller schlagen würden. Radeberger startete dazu einen internen Wettbewerb. „Wir wollten nicht nur Zahlen analysieren, sondern auch das Feedback des Staplerpersonals einholen“, erklärt der Radeberger-Gruppen-Verantwortliche Jens Berberich. Das Team zeigte sich dabei vor allem von der Ergonomie und Feinfühligkeit des Linde E80 überzeugt. Also unterzog man das neue Linde E-Modell einem einjährigen Langzeittest am Standort Krostitz – ebenfalls mit großem Erfolg.

Lithium-Ionen-Stapler sind in der Getränkeindustrie die effizienteste Lösung

Nach diesem Rückblick zurück ins Hier und Heute – konkret an den Standort Radeberg, wo unter anderem das berühmte Radeberger Pilsener gebraut wird. „Im Zweischichtbetrieb fertigen wir zu Spitzenzeiten 20 Voll- und Leergut-Lkw pro Stunde ab“, berichtet Wolfgang Klee. Die dafür nötige Energie beziehen die elektrischen 8-Tonner inzwischen aus Lithium-Ionen-Batterien. „Bis 2026 werden wir nur noch Li-ION-Geräte von Linde fahren – was unseren CO2-Footprint dank der höheren Energieeffizienz nochmals um 30 Prozent reduziert“, führt Klees Kollege Jens Berberich aus. Perfekt ins Bild passt da die Tatsache, dass die Radeberger Gruppe unternehmensweit bereits 80 Prozent Ökostrom verwendet und auch den Anteil eigenerzeugter Energie kontinuierlich steigern will.

Wann welcher Stapler wie lange geladen wird, ist in einer individuellen Ladelogik festgelegt. Neben den halbstündigen Zwischenladephasen in den Arbeitspausen (siehe Bild) wurden auch spezifische Schwellenwerte für die 8-Tonner definiert.

Zwischenladen ist die Lösung für den Einsatz von Elektrostaplern in der Getränkeindustrie

Bleibt die Frage, wie sich die Umstellung von V- auf E-Stapler auf die logistischen Prozesse vor Ort auswirkte. Logistikleiter Wolfgang Klee berichtet: „Früher nutzte eine Person von Schichtanfang bis -ende das gleiche Fahrzeug. Aufgrund der hohen Arbeitsintensität und langen Wegstrecken ließ sich das mit den E-Staplern nicht mehr bewerkstelligen.“ Eine Lösung hierfür war gemeinsam mit Linde MH schnell gefunden: „Wir laden die Geräte einfach täglich in den Arbeitspausen um 9 Uhr und 18 Uhr für eine halbe Stunde zwischen. Zusätzlich haben wir Schwellenwerte definiert. Sinkt der Ladezustand darunter, kommen die Fahrzeuge an die Ladegeräte und man steigt auf ein Gerät mit höherem Ladezustand um.“

Mit dieser individuell ausgearbeiteten Ladelogik sei das Team sehr schnell zurechtgekommen, weshalb man die geforderte Umschlagsleistung problemlos erziele. Wolfgang Klee bilanziert: „Ein Linde E80 mit 6-fach-Klammer fertigt einen Lkw in unter zehn Minuten ab – das ist eine top Leistung. Ich kenne wirklich niemanden aus unserem Team, der den Verbrennern nachtrauert.“

Veröffentlicht am 25.06.2024