Siemens AG: betriebliche Sicherheit durch Linde Safety Guard optimiert

Engstelle mit Weitblick entschärft

Bisweilen lässt sich mit überschaubarem Aufwand große Wirkung erzielen. Diese Erfahrung machte die Siemens AG im Elektromotorenwerk Bad Neustadt a. d. Saale: Dort regelt das Assistenzsystem Linde Safety Guard an einer ehemals kritischen Engstelle Begegnungen von Menschen und Flurförderzeugen beziehungsweise von Flurförderzeugen untereinander.

Wo es in der Intralogistik eng zugeht, muss das Thema Sicherheit besonders breiten Raum einnehmen. Eine Aussage, die man am Siemens-Standort in der bayerischen Rhön sofort unterschreiben würde. Im Konzern-Stammwerk für die Herstellung von Elektromotoren kümmern sich unter anderem Schubmaststapler um die Produktionsversorgung und befahren dabei regelmäßig einen nur wenige Meter breiten Gang. Dort, berichtet Martin Jehn, Leiter des Bereichs Environment, Health und Safety (EHS), sei es immer wieder vorgekommen, dass Stapler von beiden Seiten in die Passage einfuhren. Für zwei Fahrzeuge ist die Stelle jedoch zu gering dimensioniert, was zeitraubende Rangiermanöver zur Folge hatte. Zugleich stellte der Bereich ein potenzielles Risiko für Beschäftigte dar, die während der Schichtwechsel dort zu Fuß unterwegs sind.

Ein Plus an betrieblicher Sicherheit – ohne aufwändige Eingriffe

„Wir brauchten so bald wie möglich eine Lösung, die für höchstmögliche Sicherheit sorgt und wenig Aufwand erfordert“, erzählt Martin Jehn. Diskutiert wurden zunächst Ausweichrouten für die Schubmaststapler . „Aufgrund der deutlich längeren Wegstrecken hätte dies aber unsere gesamten Logistikprozesse durcheinandergebracht“, berichtet Jehn weiter. Die Idee, den Fahrweg zu verbreitern, wurde ebenfalls verworfen, weil damit umfangreiche Umbaumaßnahmen verbunden gewesen wären. Auch eine Umstellung von Aufsitz- zu Mitgängergeräten schied aufgrund der teils weiten Fahrstrecken aus. Also trat Siemens im Sommer 2023 an den betreuenden Linde MH-Netzwerkpartner Suffel Fördertechnik heran. „Gemeinsam haben wir die Situation vor Ort analysiert“, berichtet Suffel-Serviceberater Oliver Brendel. Dabei kristallisierte sich schnell der Linde Safety Guard als passende Lösung heraus.

Ein Sicherheitssystem, das auch für Mischflotten funktioniert

Im Rahmen der Implementierung des innovativen Linde-Assistenzsystems bei Siemens wurden fünf Schubmaststapler verschiedener Hersteller u. a. vom Typ Linde R10 mit sogenannten Truck Units ausgestattet, die über Signale im UWB-Bereich selbst durch Regale hindurch miteinander kommunizieren. Eine Ampel auf der einen sowie ein intelligenter 360-Grad-Panoramaspiegel mit Ampelfunktion auf der anderen Seite der Fahrstrecke sorgen dafür, dass immer nur ein Fahrzeug die Erlaubnis erhält, die Strecke zu befahren. Vernetzt wurde das Setup mit einem „Zone Marker“ für die automatische Geschwindigkeitsanpassung im Bereich der Gefahrenzone.

Nachhaltige Sensibilisierung für mehr betriebliche Sicherheit

Siemens EHS-Experte Thomas Katzenberger erläutert das intelligente Zusammenspiel der Komponenten: „Fährt ein Stapler in die Engstelle ein, schalten sowohl die Ampel als auch die LEDs am Spiegel von Grün auf Rot und signalisieren allen anderen Personen in diesem Bereich: ‚Achtung, Fahrzeug im Gang!‘.“ Biegt ein zweiter Stapler trotz Rotphase auf die Strecke ab, drosselt der Linde Safety Guard das Fahrtempo beider Geräte automatisch bis auf 5 km/h herunter. Damit, so Katzenberger, sei neben dem Sicherheits- auch ein Erziehungseffekt für die Staplerfahrer verbunden. Denn eine Weiterfahrt bei diesem Tempo bringe keinen Vorteil. Besonders positiv bewertet der EHS-Verantwortliche Martin Jehn die rasche Umsetzung des Projektes. Von der Angebotsanfrage bis zum Go-Live habe es gerade einmal acht Wochen gedauert.

Die Lösung in Bad Neustadt hat Vorbildcharakter

Angesichts der erfolgreichen Lösung ist man inzwischen auch in anderen Siemens-Werken hellhörig geworden – und plant mit Linde MH eine weitere Sicherheitslösung an einem anderen Standort. „Im Konzern gilt standortübergreifend eine ‚Zero-Harm-Culture‘“, weist Martin Jehn auf die hohe Priorität des Themas Sicherheit im Siemens-Konzern hin. „Wir machen hier keine Kompromisse, wir achten aufeinander und sind davon überzeugt, dass „null Unfälle“ möglich sind. Unser Ziel: Jeder Mitarbeitende soll abends wieder so gesund nach Hause gehen, wie er morgens gekommen ist und das über sein gesamtes Arbeitsleben hinweg.“ Mit dem Projekt in Bad Neustadt haben die Verantwortlichen gezeigt, dass für ein Höchstmaß an Sicherheit nicht alles auf den Kopf gestellt werden muss.

Siemens AG

Veröffentlicht am 08.08.2024